Krankheitsverhalten und Ressourcenverbrauch von Patienten mit psychischen und psychosomatischen Erkrankungen: Ergebnisse verhaltensmedizinischer Behandlung und Rehabilitation im Langzeitverlauf
Die gesundheitspolitische Diskussion zur Reduktion der Krankheitskosten richtet ihr Hauptaugenmerk darauf, durch eine verstärkte Reglementierung der Zugangswege zur ärztlichen Versorgung und durch erhöhte Direktfinanzierungen von ärztlichen Leistungen das Inanspruchnahmeverhalten der Versicherten zu verändern. Es muss bezweifelt werden, dass die Versicherten dadurch bereits gesünder werden.
Gesundheitspolitische Entscheidungen, bei denen die Versorgungsstruktur im Vordergrund steht, verstellen den Blick auf das einzig wichtige und entscheidende Kriterium gesundheitsbezogener Versorgung: Die Ergebnisqualität.
Ergebnisqualität ist nicht Alles, aber ohne Ergebnisqualität ist alles Nichts!
In dem Bericht über ein kooperatives Forschungsprojekt im Verbund von drei renommierten verhaltensmedizinischen Kliniken für psychische und psychosomatische Erkrankungen mit der Arbeitsgruppe Vorsorge und Rehabilitation der DAK in Hamburg und der Universität Mannheim steht die Ergebnisqualität im Focus des Interesses und es wird aufgezeigt, dass ergebnisorientierte Behandlungskonzepte der Verhaltensmedizin und der medizinischen Rehabilitation bei psychosomatisch erkrankten Patienten mit teilweise langen Behandlungskarrieren in ihrer Vorgeschichte auch gesundheitsökonomisch Sinn macht.
Die Patienten und Patientinnen sind auch zwei Jahre nach der stationären Therapie noch gesundheitlich stabilisiert und sie haben ihr Krankheitsverhalten wesentlich verändert. Sie haben gelernt, Problemlösungen aktiv anzugehen; dies macht sie unabhängiger vom medizinischen Versorgungssystem, sodass auch der Ressourcenverbrauch wesentlich vermindert werden konnte. Opportunitätsanalysen zeigen, dass die „Investition“ von 1,00 EURO in eine qualifizierte verhaltensmedizinische Behandlung einen volkswirtschaftlichen Nutzen („Ertrag“) von 3,79 EURO zur Folge hat.
Ergebnisorientierte Qualitätssicherung sollte einen wesentlich höheren Stellenwert in der aktuellen gesundheitspolitischen Diskussion erhalten!